Guido on Mon, 27 Jan 2003 10:25:33 +0100 (CET) |
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Re: [rohrpost] Workshop Freie Software |
Florian Cramer schrieb: > Am Donnerstag, 16. Januar 2003 um 20:19:05 Uhr (+0100) schrieb Henning Ziegler: > > >>freien Software zur freien Gesellschaft". Ich wehre mich einfach dagegen, >>freier Software ein Veränderungspotential zuzuschreiben > > > Gewiß nicht nach dem Motto "installiere Linux auf Deinem PC und werde > ein freier Mensch" (oder so ähnlich). > > Doch, zum Abschluß, noch zwei Anmerkungen dazu: > > 1. Umgekehrt wird vielleicht offensichtlicher ein Schuh daraus. > Proprietäre Software hat ganz gewiß ein kulturelles > Veränderungspotential, von der DVD-Regionalcodierung bis zur zentralen > Produktaktivierung, Digital Rights Management und TCPA/Palladium. > > 2. Freie Software hat demgegenüber ein eher unoffensichtliches, aber > nicht minder wirksames Veränderungspotential. Z.B. basiert das Internet > auf freier Software (wie Bind, Sendmail) und offenen Standards > (angefangen mit TCP/IP) und wäre ohne den bewußten Verzicht auf > proprietäre Technologie nicht geworden, was es heute ist. Es geht doch Freier Software ersteinmal um nichts anderes, als dass jeder, wenn er denn will Software verändern können muss, sonst setzt Software nicht nur Standards, sondern wird zum Standard. Und damit ist auch schon eines der weiteren größeren Themen aufgemacht. Es geht in dem Seminar auch um Standards und ihr Monopolisierungspotential, die Demokratisierung von Standards und damit auch der Öffnung zu anderen Schnittstellen, den Vorteilen und Nachteilen von Netzwerkdynamiken gegenüber Monopolisten. Hier der Vollständigkeit halber der gesamte Seminarplan: MONTAG: Bedienbarkeit und Funktionalität als Konsequenz unterschiedlicher technischer und politischer Konzepte - Bedeutung der Metaphernbildung für die Technikentwicklung als Grundlage für Partizipation - UNIX - von der Freien Software zur Kommerzialisierung und ihre Konsequenzen für Forschung und Innovation - Entwicklungsbilder: Vom Automaten über Instrument, Medium bis zum Agent. Copyright und Copyleft. Lizenzen als Ausdruck unterschiedlicher Entwicklerphilosophien. - Unterscheidung von Freeware, Shareware, Freier Software und Open Source. - Einführung von Software in den Verwertungsprozess durch künstliche Verknappung sprich Lizenzierung und Patentierung DIENSTAG: Entstehung von Monopolen am Beispiel von Microsoft und die sich ergebenden Stärken und Schwächen gegenüber Netzwerken - Monopolverfahren der EU gegen Microsoft und die dabei zu überwindenden Interessensdivergenzen zwischen der EU und den USA - Die Akzeptanz von Standards erhöht sich im demokratischen Prozess Wer den Industriestandard durchsetzt und Abhängigkeiten schafft, hat das Monopol - Sind Cash Cows nur Standards oder sind sie wie Stars zu pflegen - Staatsrückzug und Privatisierung von Software bedeuten eine Aufweichung der Standards - Zur Beziehung von Standards, Schnittstellen und Kompatibilität - Unternehmenspolitik von Microsoft und der Versuch über das Betriebssystem auch andere Marktsegmente (z.B. Hardwarebranche) zu beherrschen MITTWOCH: Wirtschaftsliberalismus und Bürgerrechtsliberalismus - unterschiedliche Wege, Freie Software in den kapitalistischen Verwertungsprozess einzuspeisen - Lockangebote, Glasurmethode, Restaurantmethode, Zubehörmodell, Marketingmodelle - SUSE, Red Hat und andere Distributionen des gleichen Betriebssystems - Möglichkeiten der Partizipation an Softwareprojekten ohne informatische Kenntnisse Motive und Engagement der Entwickler-Community Freier Software - Selbstentfaltung und politischer Aktionismus als Triebfedern der Freien Softwareentwickler - Der Maintainer als Ausdruck zentralisierter Strukturen in Netzwerken oder autoritärer Bewahrer von Qualität und Linie? DONNERSTAG: Perspektive der New Economy. Die Stärken und Schwächen von Netzwerken im Vergleich zu Monopolen - Beschleunigte Innovationszyklen als Index der Konkurrenzfähigkeit versus internationaler, innovationsfeindlicher Preiskriege im Internet - Kooperation und Konkurrenz im Neuen Markt. Bedingung und Widerspruch zugleich Wenn die Produktion zur Dienstleistung wird... - Ökonomische und politische Konsequenzen der zunehmenden Dominanz der Auftragsfertiger - Die Rolle und der Stellenwert von Gewerkschaften in postmodernen Gesellschaften Guido -- Guido Brombach Medienfachkraft DGB Bildungszentrum Hattingen http://www.hattingen.dgb-bildungswerk.de http://www.hyperlernen.de ------------------------------------------------------- rohrpost - deutschsprachige Liste zur Kultur digitaler Medien und Netze Archiv: http://www.nettime.org/rohrpost http://post.openoffice.de/pipermail/rohrpost/ Ent/Subskribieren: http://post.openoffice.de/cgi-bin/mailman/listinfo/rohrpost/