Videokunst Förderpreis on Mon, 23 Dec 2002 13:10:04 +0100 (CET)


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[rohrpost] 11. Videokunst Förderpreis Bremen: Die Preisträger


Medienmitteilung


Videokunst Förderpreis Bremen 2002: Die Preisträger

Zum 11. Mal vergibt das Filmbüro Bremen seinen mit insgesamt Euro 6.500
dotierten Videokunst Förderpreis. Ausgezeichnet wird ein Konzept, keine
fertige Arbeit: dies ist die Besonderheit des Bremer Preises. Die so
Ausgezeichneten präsentieren die fertiggestellten Arbeiten im
darauffolgenden Jahr in einem der Bremer Museen oder Ausstellungsräumen.

Der Videokunst Förderpreis wird seit 1992 vom Filmbüro Bremen in Kooperation
mit dem Senator für Inneres, Kultur und Sport, der Bremischen
Landesmedienanstalt, mit Radio Bremen und dem Künstlerinnenverband Bremen,
Gedok vergeben. Der erste Preisträger war Björn Melhus mit dem Konzept des
Videokettenbriefes "Essay video mail"; in diesem Jahr hatte er eine grosse
Einzelausstellung in der Kunsthalle Bremen.

Teilnahmeberechtigt sind und waren Künstlerinnen und Künstler aus dem
gesamten deutschsprachigen Raum (Deutschland, Österreich, Schweiz) und aus
den Bremer/Bremerhavener Partnerstädten. 176 Anträge wurden 2002
eingereicht; dies ist eine Steigerung um mehr als 50 Prozent gegenüber dem
Vorjahr.

Aus diesen qualitativ insgesamt hochstehenden Einreichungen hat die Jury
zwei Preisträger ausgewählt, die am 29. November im Rahmen einer
Veranstaltung mit einem Gastvortrag von Prof. Dr. Siegfried Zielinski
(Kunsthochschule für Medien Köln) zur "Anarchäologie der Medien" in der
Städtischen Galerie bekannt gegeben wurden.

Die Jury 2002:
- Rosanne Altstatt, Leiterin Edith-Russ-Haus für Medienkunst, Oldenburg,
- Rotraut Pape, Medienkünstlerin, Berlin,
- Rudolf Frieling, Kurator und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für
Kunst und Medientechnologie (ZKM) Karlsruhe.

Kuratorin des Preises ist Conny E. Voester (Berlin und Basel)


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Die Jury-Entscheidungen:


Den Hauptpreis des 11. Videokunst-Förderpreises (EUR 5.000,--)
vergibt die Jury an:

Matthias Fitz
für: Electromagnetic Plot

Ein im wörtlichen Sinn grundlegendes Anliegen der Medienkunst ist von Anfang
an die Auseinandersetzung mit der Materialität der technischen und
elektronischen Apparaturen gewesen. In der Tradition avantgardistischer
Grenzgänger benutzt Matthias Fitz einen apparativen Aufbau zur Messung von
tiefen Frequenzen elektromagnetischer Strahlung, um als audiovisueller
Forscher das Unsichtbare sichtbar und auch hörbar zu machen. Die
Beschäftigung mit einem wissenschaftlichen Phänomen und die gleichzeitige
innovative Übertragung in einen künstlerischen Kontext durch die Produktion
eines Multiples mit interaktiver DVD und einem VLF Wellenempfänger (Very Low
Frequency) für das heimische Fernsehgerät führt zu einer spannungsvollen
Ambivalenz zwischen Tatsachenmessung und poetischer, geheimnisvoller
Spekulation.


Den regionalen Förderpreis des 11. Videokunst Förderpreises (EUR 1.500,--)
vergibt die Jury an:

Stefan Demming
für: Sofortbildbox

Stefan Demmings Konzept greift die Auseinandersetzung mit dem aus den Medien
Film, Fotografie und Video bekannten Phänomen des Nachbildeffekts auf.
Innerhalb einer Art Closed-circuit Installation reflektiert die Arbeit
"Sofortbildbox" die für die Videokunst thematisch wegweisende Beschäftigung
mit dem Selbst und dem eigenen Abbild. Sein effektvoller Einsatz von
Lichtblitzen lässt ein künstlerisches Potenzial erkennen, das unsere
Wahrnehmung als "blitzhafte Erkenntnis" oder auch als  "Geistesblitz" im
Raum und in der Zeit formuliert.



Bremen, 7. und 29. November 2002




Die bisherigen Preisträger:
1991 Björn Melhus - Marikke Heinz-Hoek
1993 Annebarbe Kau / Jan Verbeek - Jürgen Drews
1994 Andreas Köpnick - Andreas Schimanski
1995 Sebastian Jochum / Friederike Jürss - Piotr Wyrzykowski
1996 Rick Buckley / Antal Lux - Barbara Thiel / Monika Meinold
1997 Aurelia Mihal - Claudia Medeiros-Cardoso
1998 Achim Mohné - Silke Thoss
1999 Christin Lahr - Ekkehard Altenburger
2000 Neringa Naukokaite - Rani Marius Le Prince
2001 Mandla Reuter / Michael Pfrommer - Jenny Kropp

Kurze Projektbeschreibungen der Preisträger:



Electromagnetic Plot

" Electromagnetic Plot" ist ein DVD-Projekt und beschäftigt sich mit extrem
tieffrequenter elektromagnetischer Strahlung, den ELF (Extrem Low Frequency)
und VLF (Very Low Frequency) Wellen (30 - 30000 Hz). Die DVD wird auf
verschiedenen Ebenen und Erzählsträngen Tatsachen, Spekulationen und
Internetlinks zum Thema enthalten. Sie wird im Bundle mit einem VLF Wellen
Empfänger herausgegeben werden, mit dessen Hilfe man den
"elektromagnetischen Gesängen" seines heimischen Fernsehapparates lauschen
kann.

Matthias Fitz, Berlin
e-mail: mailto@matthiasfitz.de


Sofortbildbox

Installation für 1 Mac G4, 1 Kamera, 1 Datenprojektor, 1 Rückproleinwand, 1
Verstärker, 4 Boxen; programmiert in max / jitter.

In einem dunklen Raum hören Besucher ein elektronisches Geräusch, ein
nervöses Summen und elektrostatisches Knistern, das in unregelmässigen
Wellen an Intensität zunimmt und sich von Zeit zu Zeit in einem lauten
scharfen Klicken entlädt (ähnlich dem Klicken eines Fotoauslösers). Synchron
dazu wird ein in den Raum gerichtetes starkes Blitzlicht ausgelöst. Eine
während des Blitzes aufgenommene Videosequenz des Raumes wird mit geringer
Verzögerung direkt an eine Wand projeziert, sodass Besucher darin für kurze
Zeit ein Nachbild ihrer selbst sehen können.

Stefan Demming, Bremen
e-mail: stef@v2.nl


Weitere Informationen bei:
Filmbüro Bremen e.V., Waller Heerstrasse 46, 28217 Bremen, Deutschland
Tel: ++49 - (0) 421 - 387 67 40, Fax: ++49 - (0) 421 - 387 67 42
e-mail: vkp@filmbuero-bremen.de, www.filmbuero-bremen.de





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