Harald Hillgaertner on Sat, 27 May 2000 02:02:22 +0200 (CEST)


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Re: [rohrpost] Netzpolitik



> 
> Der Begriff der Informationsgesellschaft ist ein Begriff der 
> ausschliesslich von einer Minoritdt benutzt wird, ndmlich der die daran 
> aktiv teil haben kvnnen. Dies sind zudem meist kommerziell denkende 
> Gesellschaften. Im Netz kommt es zu einer Verschiebung die man auch als 
> Parallelwelt bezeichnen kann. Dabei ist der Zugang innerhalb der 
> Onlinegruppe kein soziologisches Parameter mehr, sondern manifestiert sich 
> an den technologischen Polen. Die Geschwindigkeit des Prozessors und des 
> Netzzugangs treten an die Stelle des sozialen Status, Ideologie ist eine 
> Frage des Browsers oder des verwendeten Betriebsystems geworden und die 
> Identitdt ist zur Seriennummer verkommen.  Gibt es innerhalb der 
> Fernsehzuschauer oder Radiohvher kein privilegierteres Moment mehr, so ist 
> beim Netz ein zweite Teilung ein  inhdrentes digital divide absehbar. So 
> wird der Benutzer mit den bestmvglichen technischen Vorraussetzungen zu den 
> privilegiertesten Benutzern gehvren. Schon heute ist ein Trend erkennbar, 
> der dem Nutzer immer weitere Hard- und Softwareaktualisierung (z.b. 
> PlugIns) aufdiktiert, ohne die er vom Angebot schlichtweg ausgeschlossen 
> wird. Ferner diktiert im Netz nicht der Staat sondern die 
> Softwareunternehmen treten an dessen Stelle.

Ohne deinen Argumenten im Kern widersprechen zu wollen: OSS macht eine
Software-Aktualisierung ohne grosse Kosten moeglich, bei der Hardware warte
ich so lange, bis ich sie mir als auch Bafoeg-Empfaenger leisten kann und
fuehle mich trotzdem nicht sozial deklassiert. ;-)

> 
> Freie Software versprerrt oder gewdhrt weniger oder mehr auf die Sicht der 
> Dinge, weil der Benutzer nicht von der Subjektivitdt der Software Authoren 
> abhdngig ist ... oder frei nach Kant ;-) "Objektivitdt definiert sich durch 
> Inter-Subjektivitdt" - Somit ist Linux "objektiver" als Windows, bei einer 
> Marktdominanz von 90% hat Microsoft immernoch alle Macht der Welt seine 
> Benutzer potentiell fernzusteuern oder zu manipulieren. Es kam mir sogar 
> schon vor das selbst die Inhalte verdndert wurden. Wenn ich mich mit 
> Netscape auf die Microsoft seite surfe. Die Frage ist nur wer sich 
> aufwendig umstellt und ein anderes Betriebsystem einsetzen will - ich wette 
> mal auf dieser Liste verwenden sehr viele Windows oder MACOS.

Ganz ehrlich: die Umstellung fand ich jetzt gar nicht so aufwendig, habe viel
dabei gelernt und als ehemaliger Windows-Nutzer hatte ich doch schon eine
erhebliche Frustrationstoleranz.
Als ich neulich einer Bekannten bei der Installation einer neuen
Linux-Distribution geholfen hatte, sind wir in ca. zwei Stunde fertig gewesen,
wobei die meiste Zeit durch die Auswahl der zu installierenden Software-Pakete
in Anspruch genommen worden ist.  

> Tja der gute Benjamin ..... wie stehts denn mit der URL ? Diese ist NICHT    
> reproduzierbar sondern unikat. Wie wichtig diese ist wurde nicht erst seit   
> etoy offenbar. Da versuche mal jemand altavista unter                        
> http://www.kennichnicht/~benutzer/meinverzeichnis/blabla/altavista.htm zu    
> etablieren versuchen. CocaCola ist auch nicht reproduzierbar auch wenn       
> viele die braune Suppe herstellen.... Eine andere Frage ist die nach der     
> Begriffsdifferenzierung von  Information und Daten. Ob noch mehr             
> Eigenbrvtelerei auch wirklich zu MEHR Information bezweifele ich. 1          
> Postwurfsendung auf Print hat f|r mich dieselbe Anzahl Infos wie 10 oder     
> 1000 von ihnen. > 
> gruss,
> spiv.
> 
So wie es sich fuer mich dargestellt hat, richtete sich der "Toywar" gegen das
Hegemonialbestreben einer kommerziellen Netzfirma.  Der Aspekt des
unverwechselbaren "Brands", des Markenzeichens "etoy", steht da fuer mich erst
an zweiter Stelle. Mir waere es ziemlich egal gewesen, wenn die etoy-Crew unter
neuem Namen firmieren wuerde, mithilfe eines hypertextuellen "Nachsendeantrags"
waren diese trotzdem nur einen Mausklick entfernt und immer noch ein
"Original", oder eben kein Original, weil doch immer und jederzeit technisch
reproduzierbar. Waren da nicht erst vor kurzem ein paar Italiener mit dem
komischen Namen 100110001 (oder so), die mit dem Raub von Kuenstler-Sites
gezeigt haben, wie wenig Sinn die Frage nach dem Original im Internet macht?  

Liebe Gruesse (als Linuxer sagt man ja "GNUesse", wie ich kuerzlich gelernt
habe),
Harald.

PS: Als ich vor 10 oder 15 Jahren einmal den "Pepsi-Test" gemacht habe
(Blindverkostung), da habe ich total versagt und Pepsi fuer Coke gehalten oder
umgekehrt, ist ja auch egal.

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